Insektenschutz geht nur mit den Bauern

Kompromiss bahnt sich an

10.02.2021, 08:20 Uhr

"Insektenschutz ist wichtig und richtig, er geht aber nur gemeinsam mit den Bauernfamilien!" Dies betonte Bundeslandwirtschaftsminister a.D. Christian Schmidt, MdB, (CSU) gegenüber dem Bayerischen Bauernverband und dem Verband Fränkischer Zuckerrübenanbauer, die zusammen zu einer Demonstration nach Ochsenfurt eingeladen hatten.

Auf Bundesebene müsse zwischen der Landwirtschafts- und Umweltseite eine tragfähige Lösung gefunden werden, die die bisherigen Leistungen der Bauernfamilien auf diesem Gebiet würdigt, einen weiteren Beitrag zum Insektenschutz liefert und die aber auch den Landwirten die Chancen gibt, ihre Flächen ordnungsgemäß und nachhaltig zu bewirtschaften.

Schmidt sei es, wie auch der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, ein großes Anliegen, die umfangreichen freiwilligen Vertragsnaturschutz- und Extensivierungsverträge, z.B. zum Schutz von Bodenbrütern im Uffenheimer Gau, nicht zu gefährden. Freiwilligkeit müsse hier vor Ordnungsrecht gehen.

Der ursprüngliche Gesetzentwurf der Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sieht u.a. ein komplettes, großflächiges Verbot beim Pflanzenschutzeinsatz in Natura-2000 Gebieten. Damit wäre der Zuckerrübenanbau in der Region gefährdet.

Jetzt bahnt sich, so Schmidt, in Berlin ein Kompromiss an, zu dem viele, auch er, Ideen beigesteuert haben. So soll in FFH-Gebieten der Herbizideinsatz auf Grünlandflächen untersagt werden. Auf Ackerstandorten sei aber ein weiterer Beobachtungszeitraum - eine Art Moratorium - für drei Jahre im Gespräch. Sonderkulturen sollen hingegen konkret außen vor bleiben.

Zur großen Kritik an der großflächigen Einbeziehung von FFH und Vogelschutzgebieten erklärte der frühere Bundeslandwirtschaftsminister, dass bei deren Ausweisung die politische Zusage gegeben wurde, wonach dort ein "Erhaltungsgebot" bestünde, die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung aber gewährleistet bliebe. Beides hätten sein Recht.

 

Schmidt sagte zu, den Fortgang der Gesetzesberatung in Berlin intensiv begleiten zu wollen.